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Die Leive-Bibel
Daniel - Bild 2




Die Jünglinge im Feuerofen 1 © Ulrich Leive


Die Jünglinge im Feuerofen 1


Der König Nebukadnezar ließ ein gülden Bild machen.
Und der Herold rief überlaut:
Wenn ihr hören werdet den Schall der Posaunen, so sollt ihr niederfallen, und das güldne Bild anbeten.
Wer aber alsdann nicht niederfällt und anbetet, der soll von Stund an in den glühenden Ofen geworfen werden.
Von Stund an traten hinzu etliche chaldäische Männer, und verklagten die Juden.
Nun sind da jüdische Männer, Sadrach, Mesach und Abed-Nego; dieselbigen verachten dein Gebot, und ehren deine Götter nicht, und beten nicht an das güldne Bild, das du hast setzen lassen.
Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, daß man vor ihn stellte Sadrach, Mesach und Abed-Nego.
Da fing Nebukadnezar an, und sprach zu ihnen:
Laßt sehen, wer der Gott sei, der euch aus meiner Hand erretten werde!
Da fingen an Sadrach, Mesach und Abed-Nego, und sprachen:
Siehe, unser Gott kann uns wohl erretten aus dem glühenden Ofen,
Und wo er's nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, daß wir deine Götter nicht ehren, noch das güldne Bild nicht anbeten wollen.
Da ward Nebukadnezar voll Grimms, und befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, denn man sonst zu tun pflegte.
Und befahl den besten Kriegsleuten, daß sie Sadrach, Mesach und Abed-Nego bänden, und in den glühenden Ofen würfen.
Und man schürte das Feuer in dem Ofen so sehr, daß die Männer, so den Sadrach, Mesach und Abed-Nego hinaufbrachten, verdarben von des Feuers Flammen.
Aber die drei Männer fielen hinab in den glühenden Ofen, wie sie gebunden waren.
Da entsetzte sich der König, und sprach: Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer werfen lassen?
Sehe ich doch vier Männer los im Feuer gehen, und sind unversehrt; und der vierte ist gleich, als wäre er ein Sohn der Götter.
Und Nebukadnezar trat hinzu vor das Loch des glühenden Ofens und sprach: Ihr Knechte Gottes, des Höchsten, gehet heraus, und kommt her! Da gingen Sadrach, Mesach und Abed-Nego heraus aus dem Feuer. - (Dan 3,1.4-6.8.12-26)


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Ein Kommentar von Willy Rordorf
Das ganze Bild ist in feurigem Rot gemalt. Man spürt förmlich die unerträgliche Hitze. Daniel und seine Gefährten schnappen nach Luft, halten sich gegenseitig. Aber merkwürdig: noch ist kein Haar auf ihrem Kopf versengt. Der Mann links unten (Daniel?) ist schon daran, seinen Mund zu schliessen vor Verblüffung. Auf seinem Gesicht ist ein heller Widerschein. Er kommt von der leuchtenden Gestalt auf der rechten Seite des Bildes, deren Kopfhaar aufstrahlt im reinsten Licht. Das ist der Engel, der sich zu den Drei gesellt und Daniel direkt anschaut. Er trägt ein prachtvolles Gewand, das ihn offenbar wie ein Panzer gegen die Flammen schützt.

Im Hintergrund sieht man einen riesigen Torbogen, hinter dem sich die Zuschauer des grässlichen Geschehens, der König mit seinen Hofleuten, befinden. Dieser Torbogen lässt uns erraten, dass die drei Männer nicht einfach separat in einen Feuerofen geworfen worden sind, sondern dass sich das Flammenmeer in einem sehr grossen Saal ausbreitet, wo eigentlich noch Tausende anderer Menschen Platz fänden. Diese Ausweitung des Raums bringt uns zu Bewusstsein, dass es hier nicht nur um das Schicksal dieser drei Freunde geht, sondern dass sie stellvertretend für Millionen von Menschen dastehen, die in furchtbarer Weise gepeinigt und verbrannt werden. Wer würde nicht an die Kremationsöfen der Nazis denken?

Die Botschaft des Bildes ist demnach: es kann geschehen, dass ein Engel gemarterte Menschen mitten in ihrer Not besucht, sie stärkt, ihnen sogar Hoffnung gibt. Ist der Flammentod nicht das Ende? Gibt es nicht eine Erlösung, die uns für immer rettet? Die rote Kugel, die zwei der Freunde in der Hand tragen, ist für mich wie ein Symbol dieser Hoffnung.


© Willy Rordorf
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Daniel deutet Nebukadnezars Traum © Ulrich Leive
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Die Jünglinge im Feuerofen 2 © Ulrich Leive


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Diese Seite wurde zuerst erstellt am 30. 09. 2008 / Zuletzt bearbeitet am 11. 05. 2015

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