*Antlitz Christi* von Ulrich Leive Der Maler Ulrich Leive stellt in der Katharinenkirche aus Der 1957 geborene Künstler, der inzwischen mit seinen Figurenbildern bekannt geworden ist, malte zunächst hauptsächlich Bilder zur Bibel. Es entstanden zahlreiche Gemälde, mehr als 1000 Gouachen und rund 500 Zeichnungen. Sein erstes Hauptwerk war eine Serie von 33 Christusköpfen, die aus den Jahren 1982 und 1983 stammt. Eine Auswahl von 24 Bildern wird vom 14. April bis 15. August 1996 in der Katharinenkirche gezeigt. Inspiriert von der Ikonentradition, dem Grabtuch von Turin und Darstellungen des französischen Malers Georges Rouault malte Ulrich Leive seine Variationen vom Antlitz Christi. In immer neuen Farbabstufungen wird die schematisierte Darstellung eines Kopfes mit geschlossenen Augen vorgeführt. Der Farbwechsel und Veränderungen in Malweise und Farbauftrag erwecken den Eindruck von unterschiedlichen emotionalen, seelischen und geistig-spirituellen Zuständen, wobei von Bild zu Bild der Übergang gleitend, schrittweise oder abrupt erfolgt. Die Art der seriellen Behandlung des Themas zielt auf eine meditative Wirkung. Sie mag sich beim Betrachter einstellen, wenn er sich lange mit den Bildern beschäftigt. Fraglich bleibt, ob dem Künstler selbst nicht doch eher die malerische Komponente wichtig war.
Manfred Melles, in: Osnabrücker Sonntagsblatt, 2. 6. 1996
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