Die Leive-Bibel | |
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Das verdroß Jona gar sehr, und ward zornig; Und betete zum HErrn und sprach: Ach, HErr, das ist's, das ich sagte, da ich noch in meinem Lande war; darum ich wollte auch zuvorkommen, zu fliehen; denn ich weiß, daß Du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und läßt dich des Übels reuen, So nimm doch nun, HErr, meine Seele von mir; denn ich wollte lieber tot sein denn leben. Und Jona ging zur Stadt hinaus, und setzte sich morgenwärts von der Stadt. Gott der HErr aber verschaffte einen Kürbis, der wuchs über Jona, daß er Schatten gab über sein Haupt, und Jona freute sich sehr. Aber der HErr verschaffte einen Wurm des Morgens; der stach den Kürbis, daß er verdorrete. Und die Sonne stach Jona auf den Kopf, daß er matt ward. Da wünschte er seiner Seele den Tod. Und der HErr sprach: Dich jammert des Kürbisses; Und mich sollte nicht jammern Ninives? - (Jona 4,1-3.5-8.10-11) |
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Ein Kommentar von Willy Rordorf | |
Da hat sich die Szene völlig verändert. Jona ist nicht mehr selig hingestreckt, sondern sitzt aufgebracht-verrenkt am Boden mit vorwurfsvollem Blick auf seinem Aussichtsposten Ninive gegenüber. Was ist denn los mit ihm? Man muss nur den Kürbis hinter ihm betrachten: da sind die Würmer am Werk und beginnen ihn schon aufzufressen. Also sind die vierzig Tage vergangen, innert derer Jona den Untergang der gottlosen Stadt erwartet hat.
Es ist eingetreten, was Jona schon immer befürchtet hat: dass Gott „gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte“ ist. Das macht ihn zornig. Genau wie der ältere Bruder des verlorenen Sohnes im Gleichnis Jesu (Lukasevangelium, Bild 45), der es nicht erträgt, dass er sich jetzt über die Umkehr des verkommenen Bruders freuen soll.
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