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Die Leive-Bibel
Liebespaare - Übersicht 1
Und sie werden sein Ein Fleisch
Mit einem Kommentar von Manfred Melles




Liebespaar 1 © Ulrich Leive
Liebespaar 2 © Ulrich Leive
Liebespaar 5 © Ulrich Leive


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Liebespaar 6 © Ulrich Leive
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Markus

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Ein Kommentar von Manfred Melles

Die tiefere Bedeutung der Liebespaar-Bilder von Ulrich Leive


Nachdem Ulrich Leive schon vor mehr als 30 Jahren mit dem Malen von biblischen Motiven begann und so, zunächst noch nicht absehbar, den Grundstein legte für ein Riesenwerk, das in diesem Umfang und dieser kühnen tabulosen Umsetzung kein Maler gewagt hat und zu der monumentalen Leive-Bibel geworden ist, wie wir sie inzwischen kennen, so hat er eigentlich immer Bilder gemalt und tut es noch heute, die auf die eine oder andere Weise der Bibel zugeordnet werden können, auch wenn man bei erster Betrachtung nicht zwingend daran denkt, auch in ihnen Bilder der Bibel zu sehen.

Bei den Zyklen der Christus- und Engelbilder fällt es nicht schwer, sie mit der Bibel zu verknüpfen, die Flora- und Faunazyklen kann man als Paradiesbilder sehen, bei dem Zyklus der Wandererbilder geht uns vielleicht erst allmählich auf, dass auch sie ihren Ursprung in dem Auszug der Kinder Israels aus Ägypten und ihrer Wanderung durch die Wüste ins gelobte Land haben.

Ulrich Leive blickt dabei aber nicht mehr auf das ursprüngliche Ziel der Wanderung, für ihn ist die Wanderung selbst bedeutsam, nicht allein wie in dem Spruch „Der Weg ist das Ziel“, sondern als bewusst gewählte Existenzweise, insofern vielleicht sogar den Ratschlag Jesu aus dem apokryphen Thomasevangelium befolgend: „Werdet Vorübergehende!“ (ThomEv, Logion 42) Jedenfalls wählt er diesen Satz als Motto für seine Wandererbilder.

Neuerdings stellt der Maler uns Bilder vor, die er „Liebespaare“ nennt, schematisch gemalte Paare, die sich in inniger Vereinigung befinden. Wenn sie etwas Individuelles haben, dann äußert sich das in der differenzierten Farbigkeit und in der nervös wirkenden sgraffiti-artigen Zeichnung der jeweiligen Bilder.

Es geht dem Maler offensichtlich um ein Geschehen über den dargestellten Geschlechtsakt hinaus. Da der Maler, der stets umfangreiche Serien desselben Motivs darbietet, zu einem überwiegenden Teil mit religiöser Thematik in seinen Bildern befasst ist, liegt es nahe, dass er auch in dieser Serie damit umgeht. „Und sie werden sein ein Fleisch“ ist ein Anknüpfungspunkt, bei dem wir wieder in der Bibel sind (Gen 2,24; Mt 19,5-6; Mk 10,8; Eph 5,31).

Die Vereinigung des „Menschen“ mit der „Menschin“ von der Dualität polarer Aufspaltung weg zur Einheit und Aufhebung des Zwei zum Eins. In der jüdisch-christlichen Literatur, Theologie und Kunst gibt es den Begriff der „mystischen Hochzeit“ und der „Unio Mystica“. Die Vorstellung einer Vereinigung von Gott und Mensch (unio mystica) wird unter dem Bild der Verlobung und Vermählung eines Bräutigams mit seiner Braut gedacht und dargestellt. In der frühen christlichen und in der rabbinischen Literatur entwickelte sich aus Kommentaren zum Hohenlied das Bild der Vermählung Zions, der Kirche, der einzelnen Seele oder einer gottgeweihten Jungfrau mit Gott bzw. dem Messias.

In mittelalterlichen Darstellungen erscheinen häufig der Mann als König mit einer Krone und die Frau mit einer Haube oder ebenfalls mit einer Krone.

Gelegentlich tauchen Mann und Frau ebenso als geflügelte Wesen in Kopulation auf. Dem Mann ist manchmal eine Sonne zugeordnet und der Frau der Mond.

Die Brautsymbolik der Propheten des Alten Testaments ergänzte diese Hochzeitsmystik. In der Kabbala ist die Rede davon, dass eine weibliche Manifestation Gottes, die Schechina, unter die Menschen ausgeht und es zu einer Vereinigungssehnsucht der Menschen mit Gott kommt. Im Neuen Testament ist von Jesus Christus als dem Bräutigam die Rede (Mt 9,15; Joh 3,29). Es entstand im Mittelalter eine Theologie, in der eine allegorische Vermählung der Braut mit Gott angestrebt wurde.

In der Moderne könnte man auch Anknüpfungen an die Psychologie von C.G. Jung vornehmen, an die Theorie der Anima im Manne, der seine weibliche Schattenkomponente in sich trägt und der Frau, die den Animus als männlichen Gegenpart in sich hat.

Auch an asiatische Spiritualität kann man anschließen.

Im Tantra besteht eine Verbindung von Spiritualität und Sexualität. Diese Lehre besagt, dass mittels Meditation und bestimmter Praktiken die sexuelle Energie des Beckenbereiches (die Schlangenkraft Kundalini) geweckt und zu einem „kosmischen Bewusstsein“ transformiert werden könne, indem sie erlebt, dass sie ein Teil der universalen Energie ist.


© Manfred Melles


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Diese Seite wurde zuerst erstellt am 01. 10. 2014 / Zuletzt bearbeitet am 19. 10. 2019

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