Fällt Ihnen auch auf, wie viel Blau auf diesem Gemälde zu sehen ist? Das Blau nimmt so überhand, vor allem im Vordergrund, dass man den Eindruck bekommt, eine Wasserflut, eine ungeheure Überschwemmung sei da im Ansturm. Die Leute stehen gar nicht mehr auf dem Boden, sondern im überall hin- und alles mit sich reißenden Wasser. Der stürzende Jesus macht diesen Eindruck noch vollkommen: er hat den Halt unter den Füßen verloren, er sinkt ins Bodenlose. Die Umstehenden merken noch gar nicht, welche Katastrophe sich hier anmeldet, sie gaffen als neugierige Zuschauer auf das Spektakel des von der Garde abgeführten "Verbrechers".
Was da auf dem Spiel steht, scheint mir im gelben Strom auf der rechten Seite sichtbar: da ist hinten ganz klein ein sich aufbäumendes Schaf gemalt. Für mich ist das eine Erinnerung an den Jesaja-Spruch, den die Christen auf die Hinrichtung Jesu deuten werden: „Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt..., so tat auch er seinen Mund nicht auf. Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick?“ (Jesaja 53, 7-8). Und die christliche Liturgie singt danach: „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt“.
Alles, was man angesichts dieser Situation tun kann, ist es, Jesus zu helfen, das Kreuz zu tragen. Wie es hier Simon von Zyrene, allerdings gezwungenermaßen, tut. „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lukasevangelium 9, 23).
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