Ein eindrückliches und auch ästhetisch sehr ausgewogenes Bild. Leive verwendet selten die grüne Farbe, hier aber reichlich, um den Frieden in der freien Natur zu illustrieren.
Die Umstände sind aber sehr spezielle. Da sitzt Elia und wird von den Raben gefüttert. Er hat sich an den Bach Kerit jenseits des Jordan zurückgezogen und wartet ab, bis sich seine Prophezeiung erfüllt, dass nämlich eine dreijährige Trockenheit über das Land hereinbreche. Er selber ist gut versorgt vom Himmel: dank dem Bach und dank den Raben, die ihm zweimal am Tag Brot und Fleisch bringen, hat er genug zu trinken und zu essen.
Das Besondere an Leives Bild ist aber die Sitzhaltung des Propheten. Sie erinnert sehr an indische Asketen, die in dieser Haltung - die Beine im Sitz übereinander geschlagen - ihrer Meditation pflegen. Auch sie sind unbekleidet. Oft fasten sie dazu, über Wochen, Monate, ja allenfalls ein ganzes Jahr. Gegenüber diesen Asketen wirkt Elias gar nicht sehr der Welt entrückt, sondern wohlgenährt nimmt er seine Speise in Empfang.
Aber trotzdem fühlt man: dieser Mann ist inspiriert. Die Sonne, die mild über seinem Haupt strahlt, ist wie der Ausdruck dieser Inspiration.
Angesichts der Nöte der Welt, die der Hunger plagt, möchte man sich auch manchmal in die Einsamkeit zurückziehen und der Meditation pflegen. Ist das erlaubt? Ja, wenn der wache Geist bei den Menschen ist, die in dieser Notlage stecken, und für sie im Gebet einsteht.
|