Auf diesem Bild hat Leive feinsinnig die kommende Eifersucht Sauls auf David dargestellt. David kommt zurück von seinem Sieg über Goliath, der Israel vor den Philistern gerettet hat. Man sieht Saul aus seinem Fenster herabschauen und winken, wie er die Ehrenbezeigungen des Heerführers Abner, der auf seinem Pferd sitzt, entgegennimmt. Aber man bemerkt auch, dass die Schar der feiernden Frauen sich schon weiterbewegt hat, von Saul weg zu David hin. Er interessiert sie viel mehr, er ist ja der Held des Tages.
Links vorne wird uns eine andere rührende Szene vor Augen geführt. Nicht nur die Frauen sind begeistert von David und von Hingebung erfüllt, auch einem Mann geht es ähnlich: Jonathan, dem Sohn Sauls. Er schließt ihn in sein Herz, er liebt ihn wie sich selber. Diese Liebe kommt darin zum Ausdruck, dass er mit ihm einen Freundschaftsbund schließt. Jonathan hängt David seinen Mantel um, gibt ihm sein Schwert und umarmt ihn mit innigem Blick. Möglich, dass hier auch ein Stück Eros im Spiel ist. Wir sind ja heute hellhöriger und toleranter gegenüber intimen Männerfreundschaften.
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