| Die Leive-Bibel | |
|
| Und bei dem Abendessen, da schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Ischarioth, ins Herz gegeben, daß er ihn verriete, Stund er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab, und nahm einen Schurz, und umgürtete sich. Darnach goß er Wasser in ein Becken, hub an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurze, damit er umgürtet war. - (Joh 13,2.4-6) |
|
|
|
| Ein Kommentar von Willy Rordorf | |
|
Das Johannesevangelium als einziges überliefert uns die Geschichte der Fußwaschung am Gründonnerstagabend. Begreiflich, dass die Jünger staunen, als Jesus wie ein Diener sich bückt und beginnt, ihnen die Füße zu waschen. Petrus (links im Bild) muss sich sogar sehr überwinden, Jesus die Füße hinzuhalten, denn er empfindet es als äußerst unangemessen, dass Jesus ihm die Füße wäscht. Jesus antwortet ihm: Lass es zu, denn erst nachher wirst du verstehen, dass ich dir dadurch Anteil an mir persönlich gebe.
Die Fußwaschung ist ein sehr persönlicher, intimer Dienst. Denn da wird einem Körperglied Beachtung geschenkt, das für gewöhnlich total aus der Betrachtung fällt, ja dessen man sich vielleicht sogar schämt. Gerade deswegen ist aber diese liebende Aufmerksamkeit ein Geschehen, das dem Betroffenen besonders einprägend in Erinnerung bleibt. In mehreren christlichen Kirchen und Gemeinschaften wird die Fußwaschung regelmäßig gepflegt. Eine schöne, eindrückliche Bezeugung der gegenseitigen Hochschätzung. Es erstaunt mich darum nicht, dass der agnostische Bestseller-Autor Emmanuel Carrère durch das Erlebnis einer Fußwaschung beinahe (nochmals!) Christ geworden ist.
| |
| E-Mail an Willy Rordorf | Übersicht | Ein weiterer Kommentar |
 |
|
 |
|
|
|
|
|
|
