| Die Leive-Bibel | |
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| Wer ist denn mein Nächster? Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho, und fiel unter die Mörder; die zogen ihn aus, und schlugen ihn, und gingen davon, und ließen ihn halbtot liegen. Es begab sich aber ohngefähr, daß ein Priester dieselbige Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber. Desselbigengleichen auch ein Levit, da er kam zu der Stätte, und sah ihn, ging er vorüber. Ein Samariter aber reiste, und kam dahin; und da er ihn sah, jammerte ihn sein. - (Lk 10,29-33) |
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| Ein Kommentar von Willy Rordorf | |
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Wer kennte nicht die Geschichte vom Barmherzigen Samariter? Wir sehen ihn hier, wie er sich in der brennenden Hitze des von den Räubern Überfallenen und halbtot Geschlagenen annimmt, ihm die Wunden wäscht und ihn dann auf sein Reittier im Hintergrund laden wird.
Das Eindrucksvollste am Bild ist für mich der weiß-gelbe Lichtstrom, der vom Kopf des Samariters auf den Verwundeten fällt, dessen Gesicht anstrahlt und dessen Augen zum Leben erweckt. Er soll uns das Ereignis der Barmherzigkeit vor Augen führen. Die Bibel drückt jeweils dieses Geschehen noch drastischer als wir aus: das Gefühl der Barmherzigkeit hat nach ihr seinen Sitz in den Gedärmen und drängt den Entsprechenden von da aus zur barmherzigen Aktion. Mit andern Worten: ein Mensch wird uns immer dann zum Nächsten, wenn sein Zustand uns in unserm Innersten berührt und es uns leicht macht, ja uns fast dazu zwingt zu handeln, unter Hintansetzung aller unserer Bedenken und anderweitiger Verpflichtungen. Das war bei dem Priester und Leviten, die achtlos an dem Verwundeten vorbeigingen, nicht der Fall. In der christlichen Tradition wird dann Jesus zum Barmherzigen Samariter, zu unserm Nächsten, der uns aus unserer Verlorenheit hilft.
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