Ein ganz besonders ansprechendes Bild! Ich möchte es als Illustration des Ausspruches Jesu, den er bei dieser Gelegenheit äußerte, betrachten: „Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach“.
Das Fleisch ist überdeutlich vertreten: die drei Jünger, die Jesus in dieser schweren Stunde begleiten, liegen breit am Boden, vom Schlaf überwältigt. Dabei sieht man schon die Häscherschar im Hintergrund herbei marschieren, die Jesus gefangen nehmen werden.
Auch Jesus ist noch Fleisch: Beine und Arme sind bloß. Er hat die Arme verzweifelt erhoben: „Vater, muss es sein?“. Da geschieht das Außerordentliche: Engel fliegen heran, umgeben den verzagten Jesus. Man merkt, sie sind alle gerührt – sogar zu Tränen -, weil sie wissen, jetzt geht es um ganz Entscheidendes. Ein Engel, fast ein Kind, nähert sich Jesus bis ans Gesicht, krault ihn am Bart und gibt mit seinem Blick zu erkennen: „Ich bin bei dir, halte aus, gib nur ja nicht auf!“.
Die wunderbare Idee des Malers war es, Jesus ein neues Hemd umzuhängen. Es hat die weiße Farbe der Engelwelt. Und was stellt es dar? Die Szene der Kreuzigung. Jesus hängt am Kreuz, unten schaut die Schar der Jünger zu – fast möchte man sagen: die ganze Welt, da der Hügel Golgotha die runde Form der Erdkugel angenommen hat -, Sonne und Mond sind zugegen, Blitze der großen Finsternis krachen.
In Gethsemane hat Jesus schon den Sieg errungen, alles Weitere ist darin eingeschlossen, angenommen, durchkämpft. Welche Ermutigung für uns andern, die noch in der Schwachheit des Fleisches befangen sind!
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