Jetzt wird Jesus ans Kreuz genagelt. Die zwei Übeltäter, die mit ihm gekreuzigt werden, sind schon im Hintergrund aufgehängt zu sehen. Jesus ist physisch am Ende seiner Kräfte. Von dem beschwerlichen Gang mit dem Kreuzbalken auf dem Rücken von der Stadt bis zur Richtstätte ist er schon total erschöpft, die neuen Schmerzen, die ihm zugefügt werden, merkt er kaum mehr. Er schaut stier in die Weite, mit fast gebrochenen Augen, den Mund weit geöffnet, fahl ihm Gesicht. Die roten Spuren der Dornenkrone haben sich tief in seine Stirn eingegraben. Man glaubt schon den Schrei Jesu zu hören: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“.
Wie schon bei der Geißselung sehen wir auch den drei Soldaten, welche die Kreuzigung vornehmen, ihre Gefühle an. Während der oben Hämmernde einfach exakt seine Arbeit ausführt, schaut der rechts Stehende doch sehr verwundert auf den Gemarterten und scheint zu denken: wie hält er das nur aus? Der links Stehende kann schon nicht mehr zusehen, er hült das nicht mehr aus, er wendet sich schmerzerfüllt ab.
Noch ein Wort möchte ich sagen zur Volksmenge hinter der Szene. Die einzelnen Personen sind zwar schwer zu identifizieren. Ich möchte aber doch behaupten, dass hinter dem Kopf Jesu in gebührendem Abstand die Frauen zu sehen sind, die Jesus bis zum Kreuz nachfolgen: unter anderen Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, sowie die Mutter der Söhne des Zebedäus.
Deutlich ist der Hauptmann zu erkennen, der die ganze Hinrichtung leitet. Wir wissen von ihm, dass er, beeindruckt von dem folgendem Erdbeben und Gewitter beim Tod Jesu gesagt haben soll: „Der war wirklich Gottes Sohn!“.
|