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Die Leive-Bibel
Psalm 61
Gebet des bedrängten Königs




Psalm 61 © Ulrich Leive


Psalm 61 - Gebet des bedrängten Königs


Gebet des bedrängten Königs.

Hienieden auf Erden rufe ich zu dir, wenn mein Herz in Angst ist.
Du bist meine Zuversicht, ein starker Turm vor meinen Feinden. - (Ps 61,3-4)


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Ein Kommentar von Willy Rordorf
Der erste Eindruck ist derjenige einer mütterlichen Überfülle: eine reife Frau mit innigem, in sich gekehrten Blick, mit einem schönen Schal bedeckt, ruht in halb sitzender Stellung auf einem Lager. Magisch anziehend wirken ihre riesigen, kreisrunden, mit Milch prall gefüllten Brüste auf den Betrachter; auch kann er nicht umhin, ihren schönen Schoss zu bewundern.

An die Frau gelehnt, von ihren Armen umfangen, sitzt ein junger, hübscher Mann, dem man das Glück ansieht, sich an so einem privilegierten Platz zu befinden. Er muss sich unsäglich wohl fühlen, denn rechts und links von ihm beschützen ihn auch noch die ausgebreiteten Flügel seines guten Engels. Der linke Flügel der Frau macht eine abwehrende Bewegung gegen die sich tummelnde Menschenmenge, die in der Ebene hinten sichtbar ist, sowie gegen die Wolkenkratzertürme der fernen Stadt im Hintergrund.

Die größte Entdeckung ist der Name, den die Frau auf der Stirn trägt: יהוה. Also ist die üppige Frau eine Darstellung des Unaussprechlichen, des göttlichen Du, das wir nie zu Gesicht bekommen, das aber in unser Leben treten kann und dann ganz entscheidend bestimmt. Die sichtbare Gestalt des Psalmenengels hat aber auf uns Menschen, die wir vom Schauen leben, eine unerhört direkte psychologische Wirkung, die auf ihre Weise dem entspricht, was wir in einer Gottesbegegnung erleben. Ein solcher Mensch fühlt sich im Urgrund geborgen, in Harmonie mit dem All, voll Glückseligkeit. Ihm kann nichts passieren, er steht in höchster Hand. Die Angst vor Menschen und Verhängnis muss entfliehen. Der Traum erfüllt sein Dasein, wie die Symbole andeuten: Sterne, Monde, Sonnen, Vögel. Er darf mit seinem Beschützer auf die andere Seite schauen, mit halb geschlossenen Augen. Kein Leid erschüttert ihn.

„Mit seinen Schwingen bedeckt er dich, und unter seinen Flügeln findest du Zuflucht“ (Psalm 91,4).


© Willy Rordorf
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Diese Seite wurde zuerst erstellt am 18. 05. 2007 / Zuletzt bearbeitet am 11. 04. 2015

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