Ungerechte Richter werden angeklagt in diesem Psalm. Sie verurteilen Schutzlose, Unschuldige, besonders Fremdlinge, Witwen und Waisen, die sich nicht wehren können. Ganze Familien werden ins Unglück gestürzt. Der Mann wird abgeführt, der Rest der Familie weiß sich nicht mehr zu helfen. Und das sind nicht Einzelfälle: hinten wird schon das nächste Opfer vorgeführt.
Auch die Christen haben das immer wieder erfahren, besonders in der Zeit, da sie noch von den römischen Richtern verfolgt wurden und massenweise zum Martyrium geführt wurden, nur weil sie Christen waren.
Aber Leive will uns noch mehr sagen. Das Gerichtverfahren im Hintergrund gleicht gar nicht einem antiken Prozess. Da fühlt man sich ganz an unsere modernen Gerichte erinnert, wo die Richter in Talar und Kopfbedeckung in einer Reihe am Tisch stehen. Beispiele wären auch heute in Masse zu finden, wo der Psalmist Grund hätte, seine Klage zu erheben. Man kann nur einstimmen in seine Hoffnung: „Zur Gerechtigkeit wird zurückkehren das Recht, und alle werden ihm folgen, die aufrichtigen Herzens sind“ (Vers 15).
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